[Mitglieder-Bericht 124/2024, Neumünster, Dienstag, 17.12.2024]
Neue Möglichkeiten in der Kardiologie am FEK: Die Rhythmologie setzt als eine der ersten Kliniken in Europa auf innovative Behandlungsmethode bei Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung in Europa – mehr als 11 Millionen Menschen sind davon betroffen. In Deutschland leiden etwa zwei Millionen Menschen an Vorhofflimmern. Die Zahl steigt mit dem Alter stark an: Während etwa 1–2 % der Gesamtbevölkerung betroffen sind, liegt die Häufigkeit bei Menschen über 80 Jahren bei etwa 10–15 %. Die Erkrankung führt zu einer chaotischen elektrischen Aktivität in den Herzvorhöfen, was einen unregelmäßigen und oft schnellen Herzschlag verursacht. Unbehandelt erhöht sich für Betroffene das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um das Fünffache. Gleichzeitig verdoppelt sich ihr Sterberisiko.
Im elektrophysiologischen Labor im FEK unter der Leitung von Rolf Weinert steht nun eine neue und besonders innovative Behandlungsmöglichkeit für Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern zur Verfügung: die sogenannte Pulsed Field Ablation (PFA).
Die bewährte Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern ist seit Jahren die Pulmonalvenenisolation. Dabei wird Herzgewebe im linken Herzvorhof verödet, um elektrische Impulse, die den Rhythmus stören, zu blockieren. Bislang kam dabei thermische Energie – Wärme oder Kälte – zum Einsatz. Die Pulsed Field Ablation geht einen Schritt weiter: Sie nutzt statt thermischer Energie ein gepulstes elektrisches Feld, das das Herzgewebe präzise und selektiv behandelt. Dieses Verfahren schützt umliegendes Gewebe und minimiert das Risiko von Komplikationen. Damit ist die Behandlung noch sicherer und schonender, gleichzeitig aber auch effektiver und schneller als bisherige Methoden.
Die Sektion Rhythmologie unter der Leitung von Rolf Weinert hat vor Kurzem als eine der ersten Kliniken in Deutschland und Europa das System des Marktführers der Ablationssysteme eingeführt, das eine dreidimensionale elektroanatomische Darstellung des Herzens mit der neuen Pulsed Field Ablation kombiniert. Mit der hochmodernen VARIPULSE-Plattform konnten bereits die ersten zehn Prozeduren mit exzellenten Ergebnissen durchgeführt werden. „Die Pulsed Field Ablation ist ein großer Fortschritt in der Behandlung von Vorhofflimmern. Sie ermöglicht uns, die Behandlung noch präziser, sicherer, effektiver und effizienter zu gestalten – ein echter Gewinn für unsere Patientinnen und Patienten,“ erklärt Rolf Weinert.
So war es auch bei Verena Müller. Die 68-Jährige spürte es schon seit Wochen: Ihr Herz schlug immer wieder unregelmäßig, sie fühlte sich schlapp und ängstlich. Als ihr Hausarzt die Diagnose Vorhofflimmern stellte, war die Sorge groß. „Ich hatte Angst vor einem Schlaganfall und wusste nicht, wie es weitergeht,“ erzählt sie. Ihr Hausarzt überwies sie ans FEK. Dort wurde sie ausführlich über die Behandlungsmöglichkeiten informiert, darunter auch die innovative Pulsed Field Ablation. „Die Behandlung war viel schneller vorbei, als ich gedacht hatte. Direkt nach dem Eingriff habe ich mich schon deutlich besser gefühlt,“ berichtet sie. „Jetzt schlägt mein Herz wieder im richtigen Takt, und ich kann endlich wieder ohne Angst meinen Alltag genießen.“
Die Einführung dieser neuen Technologie bietet Betroffenen eine vielversprechende Alternative zur bisherigen Behandlung. Dank der Fortschritte in der Kardiologie können immer mehr Menschen von innovativen und schonenden Verfahren profitieren.
Quelle: Pressemitteilung Krankenhaus